Das kosmische Band

Das kosmische Band

Der Mensch und seine Bedeutung für das Ganze

von Jochen Kirchhoff

Erschienen am 15.11.2010
136 Seiten
Format: 14,8 x 23,00
Broschur
ISBN: 978-3-927369-53-5

Jochen Kirchhoffs Hauptwerk besteht aus den vier Bänden „Was die Erde will“, „Räume, Dimensionen, Weltmodelle“, „Die Anderswelt“ und „Die Erlösung der Natur“. Es ist in seiner sprachlichen Genauigkeit und Tiefe der Fragestellung mit Blick auf das Mensch-Kosmos-Verhältnis das umfassendste philosophische Werk im deutschen Sprachraum. Kirchhoff gehört zu den kreativsten Denkern unserer Zeit. Der herrschenden materialistischen Weltanschauung des „megatechnischen Pharaos“ setzt er eine Kosmologie entgegen, die die Allgegenwart von Leben und Bewusstsein im Universum kenntnisreich und scharfsinnig plausibel macht. „Das kosmische Band“ fasst einerseits offen gebliebene Fragestellungen der letzten zwanzig Jahre zusammen, reflektiert aber andererseits auch die Ergebnisse der vier Bände des Hauptwerks aus Sicht des Jahres 2010. Die Herausgabe des Bands zielt darauf, die Gesamtausgabe der bisherigen vier Bände um ein essayistisches Begleitbuch zu ergänzen.
 

Das kosmische Band
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Rezensionen

von Heiko Lassek in KGS Berlin, 02/2011

Jochen Kirchhoffs neue Veröffentlichung "Das kosmische Band" ist einerseits als eigenständiges Werk, andererseits aber auch als eine thematische Einführung in seine im vergangenen Jahrzehnt als Höhepunkt seines Schaffens publizierte Quadrologie zu betrachten. In "Was die Erde will", "Räume, Dimensionen, Weltmodelle", "Die Anderswelt" und "Die Erlösung der Natur" skizziert er einen metaphysisch begründeten Ansatz zum Verständnis der menschlichen Wesensnatur, der in der gegenwärtigen Philosophie seinesgleichen sucht.

Die Offenheit zur Höherentwicklung, zur Transzendenz, die in der Tiefenstruktur des Menschen begründet ist bei gleichzeitiger Anamnesis, der Rückinnerung der Seele an ihren Ursprung, unser aller Urgrund, ist sein zentrales Thema – man kann es durchaus kurz fassen: wir sind alle Götter in Amnesie. Die fortschreitende, exponential sich in den vergangenen Jahrzehnten sich zeitigende Dezentrierung des Menschen ist ein Thema des Kosmischen Bandes." Sie ist im Spiel, wenn Heidegger behauptet, die bisherige Metaphysik habe "nicht hoch genug" vom Menschen gedacht. Zu niedrig denkt man ihm zufolge, wenn man den Menschen als ein Tier mit einem Zusatz an Vernunft vorstellt, wie es der darwinistischen Sichtweise entsprechen würde. Hoch genug setzt man an, wenn man den Menschen als den Da-Seienden bedenkt, das heißt als das Wesen, das in der Lichtung des Seins steht oder die Lichtung selbst ist (Sloterdijk, Heinrichs, "Die Sonne und der Tod", Suhrkamp 2001, S.104). Und könnte es sein, dass es sogar in unserer heutigen Zeit gar nicht so sehr auf den Menschen ankommt, sondern auf etwas, das über den Menschen hinausgeht und wofür er nur Medium oder Resonanzboden sein kann? Könnte es sein, wie Heidegger ebenfalls im Jahr 1946 sagte, "dass nicht der Mensch das Wesentliche ist, sondern das Sein als die Dimension des Ekstatischen der (menschlichen) Existenz".
 

von Benedikt Maria Trappen

 Das sich auf Giordano Bruno, Johannes Kepler, F.W.J. Schelling, Helmut Krause und Hermann Schmitz berufende Denken des Philosophen und Bewusstseinsforschers Jochen Kirchhoff gehört zum Radikalsten und Besten, was die Gegenwart zu bieten hat. Heideggers Feststellung folgend, dass die Wissenschaft nicht denke, stellt er sich radikal dem Mainstream der modernen Naturwissenschaft entgegen indem er Fragen stellt, die für selbstverständlich erachtete Prämissen als solche kenntlich machen. Dabei geht es ihm wesentlich um die Wiedergewinnung eines lebendigen Kosmos als Spiegel eines wahrhaft lebendigen Menschen, des kosmischen Anthropos. Der Subjektvergessenheit reduktionistischer materialistischer Wissenschaft begegnet Kirchhoff mit der radikalen Besinnung auf das ICH hinter dem Ich, der Wirklichkeit hinter der Wirklichkeit. In den vier Bänden seiner Tetralogie, zu denen »Das kosmische Band« sowohl als Vor- als auch als Nachwort und begleitender Essay gelesen werden kann, wagt er sich an Fragen, die die Naturwissenschaft weder stellt, noch beantworten kann. Auch, wenn Nachvollzug und kritische Bewertung seiner Radialfeldtheorie hohe Anforderungen an physikalische und kosmologische Kenntnisse stellen, lohnt es sich, sich auf das radikal andere, authentische existenzielle Denken Kirchhoffs einzulassen, das auch transpersonale Erlebnisse, außerkörperliche Erfahrungen und Nahtoderfahrungen ernst nimmt und einbezieht.

von Michael Loeckle am 30.11.2010

Der Philosoph und Bewusstseinsforscher Jochen Kirchhoff hat in seinen zahlreichen Büchern immer wieder das Verhältnis des Menschen zur Natur und zum Kosmos thematisiert. Davon geben seine Werke "Was die Erde will", "Räume, Dimensionen, Weltmodelle", "Die Anderswelt" und "Die Erlösung der Natur" reichhaltigen Aufschluss, zumal als Grundlagenkritik der herrschenden Naturwissenschaft auf der Basis einer alternativen Kosmologie.
Der vorliegende Band versteht sich als ein essayistisches Begleitbuch zu einer naturphilosophischen Tetralogie und fragt gleich einleitend, ob die Erdbewohner
überhaupt eine Vorstellung von ihren kosmischen Existenzialien haben: "Wissen sie, welches Gestirn sie bewohnen? Wissen sie, wer sie sind und was es mit ihnen auf sich hat? Diese Fragen würde ich glatt verneinen. Es gibt allenthalben Glaubenssysteme, wissenschaftliche und religiöse vor allem, aber wirklich gewusst wird doch erschütternd wenig."
Für Kirchhoff sind angesichts der zerstörerischen Möglichkeiten der heutigen Megatechnik Urknall und Hiroshima zwei Seiten einer Münze. "Die ökologischen Daten für die Erde sind verheerend. Wer sie auch nur in Grundzügen zur Kenntnis nimmt, ... wird schnell dahin kommen, den Satz, den Dante über das Tor zur Hölle gesetzt hat, auch auf unseren Planeten anzuwenden: `Lasciate ogni speranza voi ch`entrate!`(`Die ihr hier eintretet, lasset alle Hoffnung fahren!`)"
Die Frage, ob es sich bei den Erdlingen um intelligente Wesen handelt, würde Kirchhoff mit einem klaren Nein beantworten, denn zur gegenwärtigen Lage zählen "Wirklichkeitsverlust und dogmatischer Agnostizismus, religiöser und wissenschaftlicher Fundamentalismus, kosmische Verlorenheit und Orientierungslosigkeit, megatechnischer Wahn auf der Folie menschlicher Verwahrlosung, beispielloser Verblödung und sinnloser Lebensführung".
Statt sich der spirituellen Grundüberzeugung zuzuwenden, dass die physische Welt durchdrungen ist von einer höheren geistigen Wirklichkeit, die ihr Sinn und Wert verleiht, zu der der Mensch über die eigene Seele einen unmittelbaren Zugang hat und die in gewisser Weise seine Heimat und Quellsphäre darstellt, ist der postmoderne Erdling weitgehend abgestürzt auf die Betondecke der puren Außenwelt. "Die Restbestände von dem, was früher als Inneres galt, als intimer Innenraum der Seele, sind zum Kampffeld der Ideologien geworden, zum beherrschbaren Kolonialgebiet gewissermaßen. Und das gelingt auch in erschreckendem Umfang. Die transpersonalen Erfahrungen sind häufig umgürtet und durchdrungen von Fantasy-Kitsch und Wahnelementen aus den Irrgärten der Simulation, die alles Individuelle überlagern und irgendwann ganz auslöschen."
Ein weiteres Thema Kirchhoffs ist die Anamnese als Tiefenerinnerung, sie zielt auf die schon von Platon gestellte Frage, ob nicht alles in uns Erinnerung sei. " So gesehen ist Anamnesis eine Art innerer Weckruf, bezogen auf den einzelnen und bezogen auf den ihn übersteigenden, aber integral enthaltenen kosmischen Plan. Das schließt vorgeburtliche Erinnerungen und Ahnungen unterschiedlichen Grades ein, denen gegenüber jedoch ein hohes Maß an Behutsamkeit und geistiger Redlichkeit (die ohne nüchterne Skepsis nicht zu haben ist) geboten erscheint, wenn man zur Kenntnis nimmt, wie hemmungslos auf diesem Gebiet gewildert wird."
Ob diesem kosmischen Plan eine gigantische Katastrophe inhäriert, ob der Menschheit eine Katharsis und bewusstseinsmäßige Höherentwicklung bevorsteht, ein Kairos am "Tag X", dem "Großen Mittag" (Nietzsche), und wieviel "Apokalypse" mit diesem korrespondiert, vermag heute niemand zu sagen. Zur eschatologischen Frage nach den Übergangs- und Endzeitszenarien äußert sich Kirchhoff unter dem Rubrum "Haben wir noch eine Chance?" Ganz offensichtlich bevorzugen viele Erdbewohner ein gigantisches Untergangsfinale. "Wenn alles zu scheitern droht oder faktisch schon gescheitert ist", schreibt Kirchhoff, "auch wenn die äußere Kulisse noch steht, dann kann jener abgründigste alle Archetypen den Lebens- und Überlebenswillen durchschlagen wie ein Geschoss und sich des Menschen bemächtigen, auch und gerade dann, wenn die Schwelle zum Tages- und Wachbewusstsein nicht erreicht wird. Die `schwarzen Löcher´ der Astrophysiker, beispielsweise, sind eine geradezu klassische Projektion des eigenen Vernichtungs- und Selbstvernichtungsdrangs in die kosmische Umwelt."
Im Blick auf den Menschen als Mandatar der Schöpfung schreibt Kirchhoff. "Menschsein heißt (ohne Ausnahme): in der kosmischen Verantwortung stehen. Und diese ist gebunden an den jeweils erreichten Grad, an die Tiefe oder Höhe des Bewusstseins... Die Erdoberfläche ist kein neutraler Boden. Aus dem großen Bewusstseinsringen kann niemand aussteigen, auch wenn er sich hineinphantasiert in eine Zone der Verantwortungslosigkeit oder meint, dass ihn das alles nichts angehe."
"Erkenne die Lage!" lautet die Maxime Kirchhoffs, die er von Gottfried Benn entlehnt hat. Sie ist heute aktueller denn je und für uns alle ein unverzichtbarer Imperativ. "Wie immer man die Möglichkeit einer `Weltwende`einschätzt, sicher ist, dass nicht mehr allzu viel Zeit verbleibt, uns so auszurichten und einzurichten auf diesem Gestirn, wie es nötig wäre für die Erkenntnis und damit auch Rechtfertigung unserer geistig-kosmischen Existenz. "

 

Michael Loeckle, Musiker, Publizist und Essayist (u.a. Autor der Bücher "Klangwelten und Weltenklang" und " Postmoderne Existenzialien")