Was die Erde will

Was die Erde will

Mensch, Kosmos, Tiefenökologie

von Jochen Kirchhoff

296 Seiten
Format: 14,8 X 23,0
Broschur
ISBN: 978-3-927369-37-5

Die gängige Ökologie zielt auf technischen Umweltschutz: Wo die Emissionen zu hoch sind, werden sie durch entsprechende Innovationen reduziert. An der herrschenden Struktur ändert sich damit aber nichts. Die Tiefenökologie hingegen fragt nach den tieferen Ursachen der ökologischen Krise und hinterfragt das Menschenbild der Moderne, bei dem der Mensch im Zentrum der Welt steht, isoliert von allem anderen ihn umgebenden Leben. Dem halten die Tiefenökologen die Idee des „ökologischen Selbst“ entgegen, das mit allem Lebendigen verbunden ist und erkennen: der Mensch ist die Erde, ist das Ökosystem, ist Gaia.
Jochen Kirchhoff formuliert eine „integrale Tiefenökologie“. Integral bezieht sich zum Einen auf das Vorhandensein höherer (eben integraler) Bewusstseinsebenen und -stufen, zum Anderen auf die zu leistende Integration der Erde im Menschen, also von „Erdreich“, Pflanzenreich und Tierreich. Pflanzen-Selbst und Tier-Selbst sind integrale Teile der Ganzheit des Menschen. So gesehen hat der Mensch Erde, Pflanze und Tier in sich. Wenn das Natur ist, dann ist nicht der Mensch Teil der Natur, sondern genau umgekehrt: Die Natur ist ein Teil des Menschen!
Von zentraler Bedeutung ist für Jochen Kirchhoff das Mensch-Kosmos-Verhältnis. Der Mensch als geistiges Wesen kann in einem toten Kosmos kein Zuhause finden. Deshalb sei es ein schwerer Fehler der Ökologen, die Erde letztlich nur als seelenloses Biosystem zu sehen. Kirchoff diskutiert intensiv die Konzepte von Philosophen, Ökologen und Wissenschaftlern wie Ken Wilber, Fritjof Capra, Joanna Macy, Nietzsche oder Girodano Bruno und analysiert Halbheiten mancher neuer Weltbilder. Die gängigen Schulen der Tiefenökologie, die Gaia-Theorie oder die Systemtheorie werden zugleich kritisch wie wohlwollend betrachtet.
Das Buch fordert auf allen Ebenen zu einem neuen Erleben von Selbst und Welt heraus, im Denken wie in der praktischen Erfahrung, zu der das Kapitel über die Geomantie der Berge, heilige Landschaften und Kulturlandschaft einlädt. Ein unmittelbares, ganzheitliches Erleben der heiligen Erde in all ihren Dimensionen hält Kirchhoff für die Voraussetzung zu einem ökologischen Verständnis.

Aus dem Inhalt
Ursachen der ökologischen Krise
Die „kollektive Neurose“ der Moderne
Kritik an Biozentrismus und Technozentrismus
Der Mensch als Leib-Seele-Geist-Wesen
Integrales Bewusstsein
Tiefenökologie und Systemtheorie
Der lebendige Kosmos
Heilige Landschaft und Kulturlandschaft
Weltseele

Was die Erde will
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Rezensionen

von Net-Journal am 31.05.2009 in Jahrgang 14, Heft 5/6

Der bekannte Philosoph und Bewusstseinsforscher war einer der ersten, die der Ökologie eine Tiefendimension zuerkannt haben. Bereits in seinem Buch "Räume, Dimensionen, Weltmodelle" vermittelt er seine weitreichenden Einsichten zum Verhältnis des Menschen zur Natur und zum Kosmos. Er ist der Ansicht, dass dem tiefgreifenden Wandel in der Biosphäre unseres Planeten mit völlig neuen Konzepten begegnet werden muss und eine rein technische Beherrschung unserer "Umwelt" an den Abgrund führen muss. In seinem neu aufgelegten Buch bringt er zum Ausdruck, dass der Mensch nicht Teil der Natur ist, sonder die Natur ein teil des Menschen. In der Ganzheit des menschen sind nach seiner Sicht das "Erdreich", das "Pflanzenreich" und das "Tierreich" integriert. Der Mensch ist Gaia - und die Erde will, dass wir uns dessen bewusst werden.
Eigentlich ist die Umweltkrise eine "Inwelt-Krise", weil sie letztlich von uns Menschen und unserer falschen Art zu denken ausgelöst ist. "Ohne das haus des Denkens in Ordnung zu bringen, also ohne Ökologie des Denkens im Ganzen, wird es keine grundlegenden Fortschritte in der Ökologie der äußeren Natur geben können" - sagt der Autor ganz richtig. In der Zusammenfassung seiner Thesen betont er nochmals klipp und klar, dass der Schlüssel zum Verständnis von Natur und Kosmos nur eine wirklich ganzheitliche, das heißt alle Ebenen/Dimensionen der menschlichen Existenz umschliessenden Anthropologie sein kann. Jeder Reduktionismus, insbesondere der naturwissenschaftlich-technische, ist Teil und Symptom der Katastrophe.
Ein grosser Teil des Buches handelt vom Selbstverständnis des Menschen, von der Frage seiner Stellung im Kosmos und von der Möglichkeit und Konsequenz von ausserirdischem Leben. Es geht auch um die Frage, wie viel die Erde verträgt, wie überhaupt leben zu verstehen ist, was es mit der "Geo-Logik" auf sich hat usw. Spiritualität, Tiefenökologie und Bewusstseinsforschung, Erde und Eros, ein neues Verständnis von Kultur - all das wird ausführlich und umfassend in diesem bemerkenswerten Buch diskutiert.